Donnerstag, 22. September 2011 - (K)Ein Alltagsbericht

Donnerstag, 22.09.2011

In der Woche ausschlafen, wer kann das schon? Ein Luxus, den ich mir hier mal gönnen kann, bis die Sonnestrahlen mich an der Nase kitzeln und der neue Tag mich begrüßt.

Wenn ich mittags zu Hause bin, genieße ich meine Pause mit 2 Folgen meiner Lieblingsserie M*A*S*H, natürlich hier in Original Vertonung mit norwegischen Untertiteln. Großartig! Ich liebe das norwegische Fernsehen! Ich finde, Kabel1 kann sich eine, zwei, drei, viele Scheiben von z.B. TV2 Zebra abschneiden.

Nun geht’s aber ans Eingemachte! Während meine Wäsche ihre Runden in der Maschine dreht, schreit mein Pony nach Aufmerksamkeit und nicht nach neuem Heu und frischem Wasser. Da meine Friseurin mich nicht in Tromsø besuchen wollte, wird es Zeit selbst die Schere in die Hand zu nehmen und dem Vorhang vor meinen Augen ein (neues) Ende zu setzen. Nur zu gut sind mir meine letzten Do-It-Yourself-Versuche aus der Kindheit in Erinnerung geblieben, aber wie sagt man in Norddeutschland so schön: „Wat mut, dat mut!“

 

Gestern habe ich höchstpersönlich einen Klassiker der Slapstick Comedy hingelegt. Ich habe gestern Nachmittag nach meiner Schicht im Studentencafé Bodega eine lila Strickjacke angezogen und erst abends beim Zuknöpfen bemerkt, dass meine Strickjacke auf einmal andere Knöpfe hat… oder hab ich mir die jemals richtig angesehen? Ich geriet ins Zweifeln. Und hab ich die Jacke wirklich schon so lange? Ich dachte die Farbe wäre intensiver. Und warum ist sie neuerdings so lang? Fragen über Fragen. Ich ziehe die Jacke aus um mir das Label anzuschauen: Tatsache, es war nicht meine. Aber wer hat dann nun mein gutes Stück?

Auf jeden Fall ist die Strickjacken-Rückführung ein guter Grund um einen weiteren Nachmittag im Café Bodega zu verbringen. Auf meinem Weg dorthin entscheide ich mich spontan noch mal in der Uni Buchhandlung vorbeizuschauen. Und was für ein Glück! Die eigentlich aus dem Sortiment genommene schwarze Sweatshirtjacke mit dem pinkfarbigen Unilogo-Print ist plötzlich wieder da (Vielleicht Reste beim Aufräumen des Lagers gefunden?)! Selbstverständlich packe ich die Chance am Schopfe, überwinde meinen Geiz der letzten 6 Wochen und kaufe sie...Wozu gibt’s denn schließlich Visa („Die Freiheit nehm’ ich mir!“)?

Nun sitze ich hier im Bodega, welches voll mit anderen internationalen Studenten ist, und genieße das vielsprachige Stimmengewirr mit einer guten Tasse schwarzen Tee „Yellow Label“ und einer Waffel. Allerdings bevorzuge ich beim Belegen der Waffel die Ben & Jerry’s Devise: Von allem zu viel. J Hmmmm!

Nebenher schreibe ich weiter an meinem Blog und komme mir grad ein wenig wie Carrie Bradshaw (in den ersten Staffeln) vor, allerdings ohne High Heels, Westwood-Kleid und Prada-Einkaufstasche, dafür mit braunen Adidas Spezial Turnschuhen, fuchsia-farbiger Outdoorjacke und einer quietschgrünen „Akademisk Kvarter“ Tüte.

Heute Abend wird sich noch zum Vorspiel (= norwegisches Vorglühen) in der Stadt getroffen und eine Weinprobe von der ersten studentischen Lese aus Mortesnes getrunken. Anschließend gibt es ein kostenloses Jazz-Konzert im Studentenhaus Driv. Ich bin gespannt, was der Abend noch bringt. Ich werde berichten.

 

Vi ses!

Julia